Häufig stellt man sich die Frage, welche Aktion wähle ich, wenn ich die Wahl zwischen Zielerfassungen, Fokus und Ausweichen habe. Statistik kann uns diese Frage beantworten.
Grundlegende Gedanken
Statistik „ist die Lehre von Methoden zum Umgang mit quantitativen Daten “ . Sie ist eine Möglichkeit, „eine systematische Verbindung zwischen Erfahrung (Empirie) und Theorie herzustellen”. Anders ausgedrückt, eine Statistik sagt nichts über jeden Wurf aus, sondern nur über den Durchschnitt der Würfe. Generell, werde ich im Folgenden mit dem Erwartungswert rechnen und von einer Gaußschen Normalverteilung ausgehen. Bevor ich mit trockenen Zahlen um mich werfe, betrachten wir ein paar Fakten.
Es wird häufig angenommen, dass man mit einem Fokusmarker flexibler ist, weil man diesen in der Verteidigung oder im Angriff nutzen kann. Diese Annahme trifft meiner Meinung nach nur dann zu, wenn man einen niedrigeren Pilotenskill als der Gegner hat.
Hat man einen hohen Pilotenskill, schießt man vor seinem Gegner und steht vor der Wahl, ob man den Fokus im Angriff oder in der Verteidigung einsetzen will. Entscheide ich mich für die Verteidigung und würfle keinen Fokus, habe ich meine Aktion für diese Runde verschwendet. Sollte der Gegner die Wahl haben, wird er natürlich auf ein Schiff schießen, das keinen Fokus Marker hat.
Sollte ich mit meiner Aktion den Angriff meines Schiffes verstärken wollen, ist eine Zielerfassung im Vergleich zum Fokus die bessere Option, weil diese zum Ende der Runde nicht abgeworfen wird.
Wie man im Statistik-Abschnitt leicht erkennen kann, ist der beste Angriff einer mit Zielerfassung und einem Fokus-Token. Die Zielerfassung für einen Moment aufzusparen, in dem man zusätzlich einen Fokus-Token hat, kann sich also lohnen. Wenn ich vor einem Angriff die Wahl zwischen Zielerfassung und Fokus habe, nehme ich also die Zielerfassung – es sei denn mein Gegner schießt vor mir.
Bei stark angeschlagen Schiffen will man weiteren Schaden verhindern. Der Vorteil eines Fokus-Token gegenüber eines Ausweichen-Tokens ist, dass alle Augen zu Ausweichensymbolen werden. Ein Ausweichen-Token ist hingegen immer eine sichere Sache. Wenn ich die Wahl zwischen einer dieser beiden Aktionen habe, würde ich fast immer das Ausweichen nehmen, solange ich nicht damit rechne mindestens 4 Verteidigungswürfel zu haben. Wie im Statistik Abschnitt (s.u.) zu erkennen ist, ist bei 4 Verteidigungswürfeln die zu erwartende Anzahl an Ausweichen-Symbolen nämlich gleich hoch. Hinzu kommt jedoch eine Chance von 12,5% 2 oder mehr Augen zu würfeln.
Sollte ich damit rechnen, dass mein Schiff von mehreren Gegner beschossen wird, lohnt sich eventuell auch hier der Fokus. Bei 3 Verteidigungswürfeln besteht eine Chance von 9,375% mindestens 2 Augen zu würfeln. Wenn ich damit rechnen muss, dass ein Schiff von mehr als 3 Gegnern beschossen wird, ist die Chance also relativ hoch für einen Token 2 Ausweichen Symbole zu bekommen.
Der Angriffswürfel (rot)
Betrachten wir zuerst den statistisch effektiveren Würfel (W8). Auf einem Angriffswürfel befinden sich 3 Treffer, 1 kritischer Treffer, 2 Fokus und 2 Leerseiten.
Wie man leicht erkennt, liegt die Wahrscheinlichkeit ohne Fokus und Zielerfassung ein Schadenssymbol zu würfeln bei 50% (37,5% Treffer & 12.5% für einen kritischen).
Die Tatsache, dass ich statistisch mit einem Würfel 0.375 Treffer würfle, hilft mir in diesem Fall natürlich nicht weiter, ist jedoch für die weiteren Überlegungen interessant.
Wie man der Tabelle entnehmen kann steigern Target-Lock und Fokus die Chancen unserem Gegner Schaden zuzufügen um 25%.
Der zu erwartende Wert für einen Treffer steigt dadurch pro Würfel auf 75%.
Die für mich als Angreifer erstrebenswerteste Situation ist natürlich die, in der mir sowohl Fokus als auch ein Target-Lock zur Verfügung stehen.
Wann nehme ich also einen Target-Lock und wann einen Fokus? Diese Entscheidung ist natürlich von Situation zu Situation unterschiedlich – einige Überlegungen dazu.
1. Ein Target-Lock auf Reichweite 3 ist nützlicher als ein Fokus, um in den folgenden Runden seine Angriffe zu verstärken.
2. Bei Niedrigem Pilotenwert ist der Fokus tatsächlich flexibler. Sollte er nicht in der Defensive benötigt werden steht er immer noch in der Offensive zur Verfügung.
3. Wenn mein Gegner sich entscheiden muss, wird er eher ein Ziel mit einer Zielerfassung, als das mit dem Fokus-Token beschießen.
4. Mit Jagdinstinkt oder Einsamer Wolf nimm man nur dann einen Target-Lock wenn man in dieser Runde weder Schießen kann noch beschossen wird.
Der Verteidigungswürfel (grün)
Wenden wir uns jetzt dem Verteidigungswürfel zu. Wenn man sich den Würfel genauer ansieht, sieht man 3 Ausweichen-, 2 Fokus-Symbole und 3 Leerseiten. Hieraus ergeben sich folgende Erwartungswerte .
Der Unterschied zwischen einem Ausweichen- und einem Fokus-Token, ist im Gegensatz zu einer Zielerfassung und einem Fokus-Token immens. Deshalb hier auch eine ausführliche Tabelle mit den Erwartungswerten je nach Token
Das sieht erst mal nach unheimlich vielen Zahlen aus, aber ein paar grundsätzliche Überlegungen sollte man festhalten:
Im Gegensatz zu den roten Würfeln macht bei den grünen Würfeln die Anzahl der Würfel einiges aus. So würde ich ab 4 Würfeln den Fokus bevorzugen, da der Erwartungswert für gewürfelte Ausweichen und Fokus dem Erwartungswert von gewürfelten Ausweichen + Ausweichentoken entspricht. Die Wahrscheinlichkeit für 2 oder mehr gewürfelte Augen liegt in dem Fall bei 12,5%.
Viele von euch werden diese oder ähnliche Überlegungen schon angestellt haben, aber ich hoffe trotzdem, dass meine Darstellung euch die statistischen Hintergründe verdeutlicht hat. Wenn ihr Fragen oder Kritik loswerden wollt, zögert nicht diese in den Kommentaren zu hinterlassen.
Abschließend noch vielen Dank an Terios & driemster fürs fleißige korrigieren. 😉
Weisheit und Wahnsinn flüstern in mein Ohr.
Beide malen Bilder, einer malt mir etwas vor.
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